‚Arisierung‘: Von Cohen zu Stiehler. Ein Profiteur

Shownotes

Die Firma Heinrich Cohen war ein seit 1821 bestehendes Münchner Traditionsunternehmen für exklusive Textilwaren. Das Textilwarengeschäft Heinrich Cohen stand in der Löwengrube 23. Bereits 1934 wurde ein antisemitisch motivierter Brandanschlag auf das Geschäft verübt. Durch die ‚Arisierung‘ der Nationalsozialisten gezwungen, verkaufte Cohen sein Unternehmen 1937 an Herbert Stiehler. Stiehler war Chefeinkäufer der Konkurrenzfirma Loden-Frey, die auch als stiller Teilhaber an dem Kauf beteiligt war und während des Krieges vor allem Uniformen für Wehrmacht, Waffen-SS und Reichsarbeitsdienst herstellte. Heinrich Cohen starb 1940 in München. Das Haus in der Löwengrube 23 ist heute nicht mehr erhalten, Loden-Frey sicherte sich mit der Übernahme ihre herausgehobene Lage aber bis heute.

Anfang des Jahres 1938 existierten in München etwa 1.700 Geschäfte und andere Gewerbebetriebe mit jüdischen Besitzer*innen. Schon seit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 sahen sich diese Geschäftsleute dem Boykott ihrer Betriebe ausgesetzt. Ab 1938 wurden sie durch zahlreiche antisemitische Gesetze und Verordnungen systematisch aus dem Wirtschaftsleben verdrängt. Nach der Pogromnacht am 9. November 1938 folgten Verschärfungen der antisemitischen Maßnahmen und die jüdischen Besitzer*innen wurden gezwungen, ihre Gewerbe aufzugeben. Den staatlich organisierten Raub bezeichneten die Behörden beschönigend als ‚Arisierung‘. Schüler*innen der Städtischen Berufsschule für den Einzelhandel Mitte haben sich mit dieser Thematik auseinandergesetzt und stellen Beispiele der „Arisierung“ in München vor.

Neuer Kommentar

Dein Name oder Pseudonym (wird öffentlich angezeigt)
Mindestens 10 Zeichen
Durch das Abschicken des Formulars stimmst du zu, dass der Wert unter "Name oder Pseudonym" gespeichert wird und öffentlich angezeigt werden kann. Wir speichern keine IP-Adressen oder andere personenbezogene Daten. Die Nutzung deines echten Namens ist freiwillig.