‚Arisierung‘: Aus Isidor Bach wird Konen
Shownotes
Bevor die Umsätze 1933 einbrachen, war die 1871 gegründete Firma Bach das größte Herrenbekleidungshaus in Süddeutschland. Ab 1933 wurden Kunden der Firma durch Aufrufe und Drohungen vom Kauf in einer „jüdischen Firma“ abgehalten. 1936 wurde das Kaufhaus durch den leitenden Angestellten Johann Konen übernommen und ‚arisiert‘. Nach dem Novemberpogrom 1938 emigrierten die Bachs, ihr übriges Vermögen wurde beschlagnahmt. Nachkommen der Familie Bach halten immer noch Anteile an der Firma Konen, dessen Kaufhaus bis heute in der Sendlinger Straße 3 steht.
Anfang des Jahres 1938 existierten in München etwa 1.700 Geschäfte und andere Gewerbebetriebe mit jüdischen Besitzer*innen. Schon seit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 sahen sich diese Geschäftsleute dem Boykott ihrer Betriebe ausgesetzt. Ab 1938 wurden sie durch zahlreiche antisemitische Gesetze und Verordnungen systematisch aus dem Wirtschaftsleben verdrängt. Nach der Pogromnacht am 9. November 1938 folgten Verschärfungen der antisemitischen Maßnahmen und die jüdischen Besitzer*innen wurden gezwungen, ihre Gewerbe aufzugeben. Den staatlich organisierten Raub bezeichneten die Behörden beschönigend als ‚Arisierung‘. Schüler*innen der Städtischen Berufsschule für den Einzelhandel Mitte haben sich mit dieser Thematik auseinandergesetzt und stellen Beispiele der „Arisierung“ in München vor.
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