‚Arisierung‘: Antiquariat Rosenthal - Der Untergang einer Buchhändlerdynastie

Shownotes

Jacques Rosenthal leitete das weltberühmte Antiquariat in der Brienner Straße seit 1909. Obwohl er das Geschäft nach zunehmenden antisemitischen Ausschreitungen 1935 an einen leitenden Mitarbeiter verkauft hatte, beanspruchte die „Deutsche Arbeitsfront“ (DAF) das Gebäude und brachte dort ihre Organisation „Kraft durch Freude“ unter. Jacques Rosenthal verstarb 1937 in München, seiner Frau glückte die Emigration in die Schweiz. Heute befindet sich dort das Rechenzentrum der Bayerisches Landesbank.

Anfang des Jahres 1938 existierten in München etwa 1.700 Geschäfte und andere Gewerbebetriebe mit jüdischen Besitzer*innen. Schon seit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 sahen sich diese Geschäftsleute dem Boykott ihrer Betriebe ausgesetzt. Ab 1938 wurden sie durch zahlreiche antisemitische Gesetze und Verordnungen systematisch aus dem Wirtschaftsleben verdrängt. Nach der Pogromnacht am 9. November 1938 folgten Verschärfungen der antisemitischen Maßnahmen und die jüdischen Besitzer*innen wurden gezwungen, ihre Gewerbe aufzugeben. Den staatlich organisierten Raub bezeichneten die Behörden beschönigend als ‚Arisierung‘. Schüler*innen der Städtischen Berufsschule für den Einzelhandel Mitte haben sich mit dieser Thematik auseinandergesetzt und stellen Beispiele der „Arisierung“ in München vor.

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