Alle Episoden

‚Arisierung‘: Kaufhaus Uhlfelder - fast spurlos verschwunden.

‚Arisierung‘: Kaufhaus Uhlfelder - fast spurlos verschwunden.

4m 50s

Das 1878 vom jüdischen Kaufmann Heinrich Uhlfelder gegründete Kaufhaus Uhlfelder war eines der modernsten und größten Kaufhäuser Münchens. Versuche, den Betrieb Mitte der 1930er Jahre zu veräußern, scheiterten daran, dass dessen Sohn Max Uhlfelder nicht unter Wert verkaufen wollte. In der Pogromnacht im November 1938 wurde das Kaufhaus verwüstet. Max Uhlfelder wurde im Konzentrationslager Dachau gezwungen, der ‚Arisierung‘ seines Geschäfts zuzustimmen. Ihm gelang 1939 über die Schweiz und Indien die Emigration in die USA. Heute befindet sich das Münchner Stadtmuseum auf einem Teil des ehemaligen Grundstück des Kaufhauses Uhlfelder.

Anfang des Jahres 1938 existierten in München etwa 1.700 Geschäfte und...

‚Arisierung‘: Von Cohen zu Stiehler. Ein Profiteur

‚Arisierung‘: Von Cohen zu Stiehler. Ein Profiteur

5m 24s

Die Firma Heinrich Cohen war ein seit 1821 bestehendes Münchner Traditionsunternehmen für exklusive Textilwaren. Das Textilwarengeschäft Heinrich Cohen stand in der Löwengrube 23. Bereits 1934 wurde ein antisemitisch motivierter Brandanschlag auf das Geschäft verübt. Durch die ‚Arisierung‘ der Nationalsozialisten gezwungen, verkaufte Cohen sein Unternehmen 1937 an Herbert Stiehler. Stiehler war Chefeinkäufer der Konkurrenzfirma Loden-Frey, die auch als stiller Teilhaber an dem Kauf beteiligt war und während des Krieges vor allem Uniformen für Wehrmacht, Waffen-SS und Reichsarbeitsdienst herstellte. Heinrich Cohen starb 1940 in München. Das Haus in der Löwengrube 23 ist heute nicht mehr erhalten, Loden-Frey sicherte sich mit der Übernahme...

‚Arisierung‘: Kaufhaus Bamberger & Hertz

‚Arisierung‘: Kaufhaus Bamberger & Hertz

6m 50s

1914 eröffnete Fritz Bamberger eine Münchner Filiale des Herrenbekleidungsgeschäfts Bamberger & Hertz in der Kaufinger Straße 22. Nachdem der Umsatz boykottbedingt einbrach, verkaufte Bamberger den Betrieb 1938 an seinen langjährigen Abteilungsleiter Johann Hirmer. Es handelte sich dabei um ein Tarngeschäft – mündlich wurde eine Rückgabe bei veränderter politischer Situation vereinbart. Fritz Bamberger emigrierte in die USA. Das Kaufhaus Hirmer steht bis heute in der Kaufinger Straße 28.

1914 eröffnete Fritz Bamberger eine Münchner Filiale des Herrenbekleidungsgeschäfts Bamberger & Hertz in der Kaufinger Straße 22. Nachdem der Umsatz boykottbedingt einbrach, verkaufte Bamberger den Betrieb 1938 an seinen langjährigen Abteilungsleiter Johann Hirmer....

‚Arisierung‘: Ohne Ende Hertie - aus Hermann Tietz wird Hertie

‚Arisierung‘: Ohne Ende Hertie - aus Hermann Tietz wird Hertie

7m 55s

Das Warenhaus Tietz wurde 1904/05 am Hauptbahnhof errichtet. 1933 wurde ein „arischer“ Geschäftsführer eingesetzt und der Name in Hertie (Abkürzung für Hermann Tietz) geändert, da der jüdische Name Tietz nicht mehr geführt werden sollte. Die Familie Tietz emigrierte in die USA. Heute steht am Bahnhofplatz 7 das Kaufhaus Karstadt.

Anfang des Jahres 1938 existierten in München etwa 1.700 Geschäfte und andere Gewerbebetriebe mit jüdischen Besitzer*innen. Schon seit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 sahen sich diese Geschäftsleute dem Boykott ihrer Betriebe ausgesetzt. Ab 1938 wurden sie durch zahlreiche antisemitische Gesetze und Verordnungen systematisch aus dem Wirtschaftsleben verdrängt. Nach der Pogromnacht am...

Kindheit und Jugend: Die Geige. Ein verhängnisvolles Geschenk

Kindheit und Jugend: Die Geige. Ein verhängnisvolles Geschenk

3m 28s

Ruth Megary erzählt, wie sie einem sowjetischen Kriegsgefangenen trotz strikten Kontaktverbots eine Geige geschenkt hat.

n absehbarer Zeit wird es keine Menschen mehr geben, die von ihren Erlebnissen während der Zeit des Nationalsozialismus berichten können. Umso wichtiger ist es, authentische Zeugnisse festzuhalten und zugänglich zu machen. Schüler*innen der Städtischen Berufsoberschule Ausbildungsrichtung Sozialwesen sprachen mit Zeitzeug*innen über deren Erinnerungen an die NS-Zeit, über Alltag, Faszination, Ausgrenzung, Verfolgung und Widerstand. Aber auch das Leben nach und die Auseinandersetzung mit der NS-Zeit werden thematisiert.

Foto: Stadtarchiv München, DE-1992-FS-NSF-04555

Kindheit und Jugend: Ruth Megary

Kindheit und Jugend: Ruth Megary

5m 28s

Geboren 1923 in München, hätte Ruth Megary eigentlich die Konditorei der Eltern übernehmen sollen. Doch ein befreundeter Tenor war begeistert von der schönen Stimme der damals 17-Jährigen. Sie bekam Gesangsunterricht. Vor der Einberufung in eine Munitionsfabrik bewahrte sie ein Stipendium am renommierten Salzburger Mozarteum. Einen ihrer bedeutendsten Auftritte hatte sie 1945: Als einzige Deutsche durfte sie bei der Siegesfeier der Alliierten singen. Megary tourte später mit Chansons, Operetten und Parodien um die Welt, spielte Theater und Kabarett und drehte Filme.

In absehbarer Zeit wird es keine Menschen mehr geben, die von ihren Erlebnissen während der Zeit des Nationalsozialismus berichten können....

Kindheit und Jugend: Charlotte Knobloch

Kindheit und Jugend: Charlotte Knobloch

5m 33s

Seit 1985 ist Charlotte Knobloch Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern. Geboren 1932 musste sie als Kind mit ansehen, wie Nationalsozialisten in die elterliche Wohnung unweit der Theresienwiese eindrangen und wie im Juni 1938 die Hauptsynagoge zerstört wurde. Sie überlebte die NS-Zeit versteckt bei einer katholischen Familie auf einem Bauernhof in Franken. 1945 kehrte sie mit ihrem Vater nach München zurück und engagierte sich in der Jüdischen Gemeinde. Ihrem Einsatz ist es zu verdanken, dass am 9. November 2006 die neue Hauptsynagoge mit Kulturzentrum am St.-Jakobs-Platz eröffnet wurde.

In absehbarer Zeit wird es keine Menschen mehr geben, die von...

Kindheit und Jugend: Hugo Höllenreiner

Kindheit und Jugend: Hugo Höllenreiner

6m 6s

Der Sinto Hugo Höllenreiner wurde 1933 in München geboren und lebte als Kind im Stadtteil Giesing. Sein Vater hatte dort ein kleines Fuhrunternehmen. Seine Eltern, seine fünf Geschwister und er wurden als „Zigeuner“ verfolgt und im März 1943 nach Auschwitz deportiert. An ihm und einem seiner Brüder führte der KZ-Arzt Josef Mengele pseudo-medizinische Experimente durch. Hugo Höllenreiner, seine Eltern und Geschwister überlebten die Konzentrationslager. Nach ihrer Befreiung kehrten die Höllenreiners nach Giesing zurück. Hugo trug durch den Verkauf von Bürsten zum Lebensunterhalt der Familie bei. Lange Zeit kämpfte er vergeblich um eine Entschädigung für die an ihm verübten Verbrechen. 2015...

Kindheit und Jugend: Ernst Grube

Kindheit und Jugend: Ernst Grube

5m 20s

Geboren 1932 als Sohn einer jüdischen Mutter und eines christlichen Vaters, war Ernst Grube früh mit dem nationalsozialistischen Terror konfrontiert. Noch vor dem Novemberpogrom 1938 brachten die Eltern Ernst und seine beiden Geschwister im Kinderheim der Israelitischen Jugendhilfe unter. Als das Kinderheim 1942 aufgelöst wurde, kam er mit seinen Geschwistern in die Lager Milbertshofen und Berg am Laim. Im Februar 1945 wurden die Kinder gemeinsam mit ihrer Mutter in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Nach der Befreiung kehrte Ernst nach München zurück. Er wurde Malermeister, holte sein Abitur nach und arbeitete als Berufsschullehrer. Heute berichtet er als Zeitzeuge von seiner Lebensgeschichte....

Kindheit und Jugend: Walter Klingenbeck

Kindheit und Jugend: Walter Klingenbeck

5m 48s

Walter Klingenbeck, geboren 1924 in München, gehörte bis zum Verbot 1936 der katholischen „Jungschar“ an. Er stand der NS-Ideologie kritisch gegenüber. Mit einer Gruppe gleichgesinnter Jugendlicher verfasste er Flugblätter und rief darin zum Sturz des nationalsozialistischen Regimes auf. Die Gruppe hörte „Feindsender“ ab und stellte Rundfunksender her, um damit oppositionelle Nachrichten zu verbreiten. Im Januar 1942 wurde die Gruppe denunziert und verhaftet. Walter Klingenbeck wurde vom Volksgerichtshof zum Tod verurteilt. Am 5. August 1943 wurde er in München-Stadelheim hingerichtet. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof Perlacher Forst.

In absehbarer Zeit wird es keine Menschen mehr geben, die von ihren...

Das NS-Dokumentationszentrum München

Als Gründungsort der NSDAP ist München wie keine andere Stadt mit dem Aufstieg des Nationalsozialismus verbunden. Das NS-Dokumentationszentrum München befindet sich auf dem Gelände des ‚Braunen Hauses‘, der einstigen Parteizentrale der NSDAP. Wir vermitteln die Geschichte des Natio­nalsozialismus mit Blick auf die Gegenwart und Zukunft und stellen die historischen Erfahrungen der Diktatur in einem aktuellen und globalen Zusammenhang dar. Themen wie Krieg und Völkermord, Rassismus und Antisemitismus, Ausgrenzung und Flucht bil­den weitere Schwerpunkte unserer Arbeit.

Mehr erfahren